Liebes Tagebuch,
als ich heute früh aufwachte saß die Frau nicht mehr auf der Treppe. Ich war alleine in dieser großen Diele, sah mich in jeder Ecke um und das mulmige Gefühl wurde immer stärker. Aber es dauerte, Wuff sei Dank, nicht lange und die Frau kam zu mir runter. Ich war ganz aufgeregt und begrüßte sie erst einmal schleckend. Sie nahm sich viel Zeit, setzte sich auf die Treppe zu mir und streichelte mich ausgiebig. Es war sooo toll 🙂
Nach einer Weile zog sie mir mein Geschirr an und wir verließen das Haus. Es roch alles so neu. Ich wusste nicht wo ich als erstes hin sollte. Die Frau signalisierte ich solle mit ihr kommen und so gingen wir los. Um uns herum waren lauter Häuser mit großen Gärten. Die Frau wartete immer ganz geduldig auf mich, denn ich hatte eine Menge zu schnüffeln. Sie führte mich einer Straße entlang bis wir auf eine Wiese kamen. Wir verbrachten dort ein paar Minuten, dann gingen wir langsam wieder zurück. Zu Hause angekommen kam auch der Mann die Treppen nach unten und streichelte mich erst einmal. So viel Zuneigung hatte ich die letzten Jahre nicht bekommen.
Nun war es an der Zeit mein neues Zuhause genauer unter die Schnüffelnase zu nehmen. Die Türe zum Wohnraum wurde mir geöffnet. In der Mitte des Raums steht ein Tisch mit Stühlen drum herum. Rechts davon ist eine Couch, mit niedrigerem Tisch und Schränken. Links ist die Küche. Es gibt viele Fenster aus denen ich sehen kann, weil sie bis zum Boden gehen. Der Ausblick ist super. Man sieht andere Häuser und ich kann direkt auf eine Wiese sehen. Sie meinten das wäre unser Garten. Ich hab noch nicht verstanden was das bedeutet, aber ich finde es schon noch heraus.
Das Spazieren gehen und der Rundgang im Haus haben mich ein bisschen schläfrig gemacht. So viel Neues, und das um 7 Uhr früh! Ich bin schließlich nicht mehr die Jüngste! Mein neues Rudel hatte bereits vergangene Nacht in der Diele Decken für mich ausgelegt, aber der Teppich vor der Eingangstür ist mir doch am liebsten.
Irgendwann wurde ich geweckt, ich musste aufstehen, da ich wohl im Weg lag. Herrchen zog sich an und verließ das Haus. Frauchen blieb. Sie wuselte hin und her. Ich beobachtete Sie eine Weile wie sie Gegenstände von einem Ort zum Anderen trug, den Pflanzen Wasser gab und ein Gerät mit Kleidung fütterte. Es brummte danach, aber Frauchen kümmerte sich nicht weiter darum. Während Frauchen weiter merkwürdige Dinge tat legte ich mich wieder auf meinen Lieblingsplatz: Vor die Eingangstür 🙂
Der restliche Vormittag verging gemütlich. Ich habe viel geschlafen, Frauchen hat Hausarbeiten erledigt. Irgendwann setzte sie sich ins Wohnzimmer. In dem viereckigen Schwarzen Fenster waren plötzlich andere Leute und Frauchen beobachtete sie. Ich hab noch nicht herausgefunden, wie sie alle in unser Wohnzimmer gekommen sind. Ich lag doch die ganze Zeit vor der Eingangstür!
Zur Mittagszeit gingen wir wieder eine Runde zum Obstberg Spazieren. Das Gras unter meinen Pfoten zu spüren und die vielen tolleN Gerüche machten mich so glücklich. Ich schmiss mich ins Gras und wälzte mich voller Freude, aber Frauchen erschreckte ganz fürchterlich. Sie dachte es ginge mir nicht gut. Wir gingen wieder nach Hause. Frauchen machte sich solche Sorgen, dass sie die Hundevermittlerin anrief.
Warum wälze ich mich?
Ich habe unterschiedliche Gründe fürs wälzen.
Wälze ich mich auf einer Wiese, ohne gezielt eine besondere Stelle zu suchen, fühle ich mich Pudelwohl. Ich zeige damit meine Zufriedenheit und Freude.
Wenn ich mich aber auf Kot oder Aas fallen lasse und mich genüßlich darin wälze gefällt mir der Duft sehr gut. Es ist das Natürliche “Eau de Wuff” für uns 😉
Jetzt wo Frauchen das Wälzen verstanden hat freut sie sich mit mir 🙂
Am späten Nachmittag kam dann auch der Mann (Ich nenne Ihn ab jetzt Herrchen) nach Hause. Ich freute mich sehr ihn zu sehen, den ich kann ihn und seine Streicheleinheiten gut leiden. Nun beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt mit Frauchen und Herrchen.
Ich habe alles ohne Unterbrechung gelesen.
Ganz tolle Idee und sehr schön geschrieben, man fühlt richtig mit.